Blattläuse

So erkennen Sie Blattläuse

Zu den häufigsten und bekanntesten Schädlingen an unseren Pflanzen zählen die Blattläuse. Sie können an fast allen Pflanzenarten im Freien und in geschlossenen Räumen auftreten. Blattläuse sind kleine, meist tropfenförmige Insekten von 1-4 mm Größe. Bei uns gibt es Hunderte verschiedener Blattlausarten. Sie treten in verschiedenen Farben auf, wie Grün, Gelb, Grau oder Schwarz. Normalerweise sind Blattläuse ungeflügelt, zu bestimmten Zeiten treten geflügelte Tiere auf. Manche Arten schädigen nur bestimmte Pflanzen, sie wandern also nicht auf andere Pflanzen über. Andere Arten können jedoch auf vielen verschiedenen Pflanzen auftreten.

Im Freien fallen oft erst die gekräuselten Blätter auf, in denen versteckt die Blattläuse sitzen. Dies fällt besonders häufig bei Kirschen auf. Die eingerollten Blätter weisen auf einen Befall mit Läusen hin.

 

Wann müssen Sie mit Blattläusen rechnen?

Je nach Witterung treten die ersten Blattläuse schon im April auf. In geschlossenen Räumen können sie ganzjährig vorkommen. Kübelpflanzen sind auch im Winterquartier gefährdet. Überraschenderweise kann das auch mitten im Winter passieren, wenn draußen Schnee liegt. Woher sie dann kommen, ist auch uns von Neudorff ein Rätsel!

Blattläuse sitzen meist an den Blattunterseiten sowie an den Triebspitzen. Sie vermehren sich bis zum Herbst. Danach sterben die erwachsenen Tiere ab, nur die Eier überwintern. Und das auch in einem kalten Winter bei – 20 °C. Dass Blattläuse und auch andere Insekten bei einem kalten Winter erfrieren, ist ein Märchen. Insekten sind hervorragend an unser Klima angepasst.

So leben Blattläuse

Im Frühjahr schlüpfen die ersten Blattläuse aus den überwinternden Eiern. Sie beginnen sofort mit der Vermehrung. Das Besondere daran ist, dass bis zum Herbst nur weibliche Blattläuse auftreten, die lebende Junge zur Welt bringen. Es gibt also keine Männchen, daher auch keine Befruchtung und Eiablage. Sondern nur Weibchen, die neue Weibchen hervorbringen, die ein genaues Abbild ihrer Mutter sind. Schon nach 10 bis 14 Tagen können diese neu geborenen Blattläuse wiederum Junge gebären. Pro Blattlaus sind das bis zu 100 Jungtiere in drei Wochen. Das geht also rasend schnell, daher können innerhalb kurzer Zeit sehr große Blattlauskolonien entstehen.

 

Blattläuse mit Flügeln

Wenn alle Blattläuse an der gleichen Pflanze bleiben würden, ginge diese schnell zugrunde. Dann hätten die Blattläuse keine Futterquelle mehr. Daher gibt es eine faszinierende Entwicklung: Bei zu vielen Blattläusen an der gleichen Pflanze werden auf einmal Läuse mit Flügeln geboren. Von den gleichen Läusen, die zuvor Blattläuse ohne Flügel zur Welt brachten. Die geflügelten Blattläuse fliegen, beziehungsweise lassen sich vom Wind tragen, und gelangen auf neue Pflanzen. Hier kommt die nächste Generation wieder ohne Flügel zur Welt.

Weiße Fliegen? Nein, Blattlaushüllen

Im Verlauf ihrer Entwicklung häuten sich Blattläuse, wie alle anderen Insekten, mehrfach. Denn Insekten haben kein „Innenskelett“ mit Knochen wie wir Menschen. Sie haben ein „Außenskelett“, eine feste Hülle, die kein Wachstum zulässt. Daher sprengen die Insekten die alte Hülle, wenn sie wachsen. Diese Hüllen finden sich auf den Blattoberseiten der darunterliegenden Blätter. Wenn sie diese finden, können Sie sicher sein, dass sich Blattläuse an der Pflanze befinden. Viele Pflanzenliebhaber verwechseln sie mit Weißen Fliegen.

 

Überwintern als Ei

Zum Herbst, bei niedrigeren Temperaturen, bringen die Weibchen erstmalig männliche Nachkommen zur Welt. Diese Männchen befruchten die Weibchen, die daraufhin Eier ausbilden und am sogenannten „Winterwirt“ ablegen. Dieser Winterwirt ist eine holzige Pflanze, also ein Strauch oder Baum, häufig ist es eine Rose. Hier vertragen die Eier -20 °C ohne Probleme. Die erwachsenen Tiere sterben ab, es überleben nur die Eier. Im nächsten Frühjahr schlüpfen daraus junge Blattläuse, die zum sogenannten Sommerwirt, einer Staude oder einjährigen Pflanze wechseln, und das Spiel beginnt von Neuem.

 

Schäden durch Blattläuse

Blattläuse findet man meist in Kolonien an den Triebspitzen sowie an den Blattunterseiten der jüngsten Blätter, da an diesen Stellen der Pflanzensaft am nährstoffreichsten ist. Um diesen aufnehmen zu können, stechen die Blattläuse mit ihrem Rüssel die Pflanzen mehrfach an, bis sie auf ein Leitbündel (also eine Pflanzenader mit zuckerhaltigem Pflanzensaft) treffen. Durch den in der Pflanze herrschenden Unterdruck strömt der Pflanzensaft in die Laus, ohne dass sie dafür aktiv saugen müsste. Sie verwertet hauptsächlich die wertvollen Eiweißstoffe.

Die im Überschuss aufgenommene Zuckerlösung wird größtenteils unverdaut wieder ausgeschieden. Da die Läuse an den Blattunterseiten sitzen, fällt dieser klebrige Honigtau direkt auf die darunterliegenden Blätter. Oder auch auf die Fensterbank! Auf diesem Belag siedeln sich häufig Schwärzepilze an. Dieser sogenannte "Rußtau" schädigt die Pflanze zwar nicht direkt, beeinträchtigt aber das Aussehen und die Photosyntheseleistung, und schwächt sie dadurch.

Durch die Saugtätigkeit der Blattläuse kommt es zu Verkrüppelungen der Triebspitzen und Blätter sowie zum Abfallen von Knospen. Außerdem übertragen viele Läuse gefährliche Viruskrankheiten, die nicht zu bekämpfen sind. Manche Pflanzen vertragen einen gewissen Blattlausbefall. Andere, wie beispielsweise Lupinen, können durch Blattläuse absterben.

 

Blattlausbefall vorbeugen

Platz für die Pflanze sorgfältig auswählen

Blattläuse kommen in jedem Garten vor, und sind auch häufig an den Balkonpflanzen zu finden. Verhindern können Sie ihr Auftreten nicht. Sie können es den Blattläusen aber besonders schwermachen, indem Sie Ihre Pflanzen gut pflegen. Dazu gehört vor allem der passende Standort. Eine Rose beispielsweise braucht Sonne, sie wird im Schatten eher schwach wachsen und schneller krank werden. Auch der richtige Boden trägt zur Pflanzengesundheit bei. So wachsen die meisten Rhododendren in eher saurem, humusreichem Boden und gedeihen nicht in schwerem Lehmboden.

Richtig ernährte Pflanzen wachsen gesund

Sehr großen Einfluss auf die Pflanzengesundheit hat die richtige Ernährung – wie beim Menschen auch! Bekommen die Pflanzen zu wenig Dünger, bilden sie eher schwaches, weiches Pflanzengewebe aus. Ebenso führen qualitativ minderwertige mineralische Dünger mit ihrem meist hohen Stickstoff-Gehalt dazu, dass die Pflanzen nur ein weiches, wenig stabiles Gewebe ausbilden. Dort können die Blattläuse mit ihrem Saugrüssel sehr leicht einstechen und Pflanzensaft saugen. Mit unserem Azet GartenDünger und unseren anderen Spezialdüngern können Sie sicher sein, Ihre Pflanzen optimal zu ernähren.

Ameisen – die Freunde der Blattläuse

Die Rote Waldameise ist im Wald sehr hilfreich für den Pflanzenschutz. Die im Garten vorkommenden Ameisenarten sind dies aber leider gar nicht. Denn sie beschützen die Blattläuse vor ihren Gegenspielern, also den Marienkäfern und anderen Nützlingen. Das kann so weit gehen, dass sie die Nützlinge töten. Mit unserem Raupen- und AmeisenLeimring, den Sie um den Stamm von Gehölzen legen, verhindern Sie, dass die Ameisen hinaufklettern und die Blattläuse beschützen.

Nützlinge vs. Schädlinge

In der Natur stellt sich immer ein Gleichgewicht ein zwischen Schädlingen und Nützlingen: fressen und gefressen werden, lautet die Devise. Im Garten, ja sogar auf dem Balkon können Sie viel dafür tun, dass sich nützliche Insekten bei Ihnen wohlfühlen. Häufig ist es so, dass die Larven der Insekten andere Nahrung zu sich nehmen als die Erwachsenen. Beispielsweise bei Schwebfliegen oder Florfliegen ist das so. Die erwachsenen Tiere sind Blütenbesucher und ernähren sich von Pollen und Nektar. Ihre Larven dagegen sind gefräßige Blattlausräuber. Bieten Sie also nektar- und pollenspendende Blüten an, wie wir sie in unseren Wildgärtner Freude-Mischungen anbieten. Eine kleine Blumenwiese im Garten hilft da schon viel weiter. Mehr dazu können Sie auch in unserem Beitrag Insekten Helfen nachlesen.

Tipps gegen Blattläuse

Wenn der Befall zu stark geworden ist, helfen Mittel mit Wirkstoffen, wie sie auch in der Natur vorkommen. Wir haben eine Auswahl an Produkten für Sie, je nachdem, wo Sie das Mittel einsetzen möchten.

Blattläuse an Gemüse, Kräutern und Obst

  1. Spruzit NEEM GemüseSchädlingsfrei*,°° mit dem natürlichen Wirkstoff Azadirachtin (Neem). Wirkt gegen besonders viele Schadinsekten an Gemüse, Kräutern und Zierpflanzen. Mit kurzer Wartezeit bis zur Ernte der Früchte.
  2. Neudosan Obst- & GemüseSchädlingsFrei*,°° mit dem Wirkstoff Kaliseife. Fürs Freiland und für Innenräume, ohne Wartezeit bis zur Ernte der Früchte.
  3. Spruzit Neem ZierpflanzenSchädlingsfrei ist ein Spritzmittel mit natürlichen NEEM-Extrakt zur Bekämpfung von saugenden, beißenden und blattminierenden Insekten an Zierpflanzen. 

Starker Blattlaus-Befall an Zierpflanzen, Gemüse und Kräutern

  1. Spruzit Schädlingsfrei*,°°, mit der Doppelwirkung von Natur-Pyrethrum und Rapsöl hilft bei starkem Befall durch Blattläuse. Unter UV-Licht wird es sehr schnell abgebaut, es wirkt gegen viele verschiedenen Schädlinge.

So wenden Sie die Mittel richtig an

  • Behandeln Sie die Pflanzen nur, wenn sie trocken sind, und nicht unmittelbar vor Regen.
  • Am besten bei Windstille sprühen, damit nichts verweht, und bei maximal 25 °C, um Pflanzenschäden zu vermeiden.
  • Halten Sie bitte die vorgesehene Dosierung ein.
  • Sprühen Sie die Pflanzen tropfnass ein, insbesondere die Blattunterseiten, wo die Schädlinge sitzen.

 

Per App zu gesunden Pflanzen

In unserer Pflanzendoktor-App finden Sie fast 400 Schädlinge und Krankheiten beschrieben. Mit der App erhalten Sie Informationen zu Vorbeugung und Bekämpfung. Die automatische Schadbild-Erkennung unterstützt Sie dabei, Schädlinge und Krankheiten zu erkennen. Die App ist kostenlos in den Stores für Android und iOS erhältlich.

Braucht ihr Beratung?

Ihr erreicht uns unter 05155-62 44 888 
oder per E-Mail an beratung@neudorff.de

Mo.-Do. von 8 - 16 und Fr. von 8 - 14:30 Uhr sind unsere Gartenbau-Ingenieurinnen gern für euch da!


Wir freuen uns auf eure Fragen!

Natürliche Blattlaus-Feinde

Marienkäfer

Allein in Deutschland gibt es über 80 verschiedene Marienkäfer-Arten. Sehr häufig ist der rote Siebenpunkt-Marienkäfer, der auch in anderen Farbvarianten auftreten kann. Pro Tag kann ein Käfer etwa 50 Blattläuse vertilgen und ist daher sehr willkommen. Ein Käfer kann bis zu zwei Jahre alt werden. Auch die völlig anders aussehenden Marienkäfer-Larven fressen viele Blattläuse. Den Winter überstehen die Käfer als erwachsene Tiere, sehr gern in der Laubschicht unter Sträucher oder zwischen Stauden.

Florfliegen

Wer im Sommer die Türen nach draußen öffnet, bekommt oft Besuch von etwa 1 cm großen, fliegenden Insekten mit großen, zartgrünen Flügeln. Diese Florfliegen sind meist Blütenbesucher. Ihre Larven jedoch sind nicht umsonst als „Blattlauslöwen“ bekannt. Sie vertilgen Blattläuse in großer Zahl. Daher bieten wir Florifliegen zum Kauf an. Die Weibchen legen im Frühsommer und nochmals im Sommer Eier auf Stielen ab, direkt in den Blattlauskolonien. Die frisch geschlüpften Florfliegen-Larven machen sich sofort über die Blattläuse her.

Schwebfliegen

Häufig werden sie mit Wespen verwechselt, dabei sind ihre Flugkünste unverwechselbar: die Schwebfliege kann in der Luft quasi stehenbleiben, und auch im Zickzack fliegen – beides Fähigkeiten, über die Wespen nicht verfügen. Bei uns gibt es viele verschiedene Schwebfliegen-Arten, die sich in ihrer Lebensweise unterscheiden. Während sich die erwachsenen Hainschwebfliegen von Pollen und Nektar ernähren, verzehren ihre Larven bevorzugt Blattläuse. Bis zu Ihrer Verpuppung können das mehrere hundert Läuse sein.

Nützliche Insekten für den Garten

Viele nützliche Insekten sind als erwachsene Tiere Blütenbesucher. Tun Sie ihnen etwas Gutes und pflanzen Sie überwiegend Pflanzen, die Pollen und Nektar liefern. Damit verzichten Sie möglichst auf die dicht gefüllten, hochgezüchteten Rosen oder Dahlien. Denn bei ihnen sind die Pollen- und Nektar produzierenden Blütenteile sind zu Blütenblättern umgewandelt. Daher sind diese gefüllten Sorten für Insekten wertlos.

Hilfreich ist es, einen Teil der Rasenfläche zu einer Blumenwiese umzugestalten. Unsere Wildgärtner Freude Samen-Mischungen sind genau auf die Bedürfnisse verschiedener Nützlinge abgestimmt. Sie blühen vom Frühling bis in den Herbst, und zwar jahrelang. Sie vertragen Trockenheit sehr gut, und sind sehr viel pflegeleichter als eine Rasenfläche, denn Sie brauchen sie nur zweimal im Jahr zu mähen. So einfach kann es sein, nützliche Helfer in den Garten zu locken.